Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten der GASAG Gruppe zu einem ganztägigen Warnstreik am kommenden Montag, dem 27. Juni 2022 aufgerufen. Anlass ist die laufende, bislang ergebnislose Tarifrunde. „Nach der 6. Verhandlungsrunde liegt immer noch kein Angebot vor, welches die herausragenden Leistungen der Beschäftigten in der Pandemie genauso würdigt und für die bevorstehenden Herausforderungen durch die Gas-Krise motivieren würde“, stellt ver.di-Fachbereichsleiter Marcus Borck kritisch fest. ver.di führt seit April 2022 Vergütungstarifverhandlungen für den größten Teil der Beschäftigten der GASAG Gruppe. Betroffen sind die Beschäftigten der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB), das Kompetenzzentrum Kritische Infrastruktur (KKI), der Berliner Erdgasspeicher (BES) und die GASAG Solution Plus (GSP). In der Vergangenheit hatte ver.di aufgrund der Pandemielage und der besonderen Bedeutung der Kritischen Infrastruktur Rücksicht auf die Belange der Unternehmensgruppe genommen und zweimal eine moderate Tariferhöhung über Tarifverträge mit kurzen Laufzeiten von 12 Monaten erzielt.
Die Beschäftigten fordern eine Vergütungserhöhung von 7,5 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Auszubildende sollen 100 Euro pro Ausbildungsjahr mehr erhalten. Außerdem sollen Wechselschicht- und Schichtzuschläge deutlich angepasst werden.
Die finanzielle Situation der Beschäftigten hat sich zwischenzeitlich inflationsbedingt deutlich verschärft, unter anderem führen die hohen Energie- und Spritpreise zu erheblichen Verlusten bei den Beschäftigten. Hinzu kommt, dass die GASAG Gruppe in der Vergangenheit durch Ausgliederungen unterschiedliche Vergütungstarifverträge für ihre Unternehmen hat und damit auch Abstufungen der Gehälter einhergehen. Ein seit längerem geforderter einheitlicher Konzerntarifvertrag wird arbeitgeberseitig immer wieder auf der Prioritätenliste nach hinten geschoben. „Die GASAG Gruppe hatte letztes Jahr das beste Betriebsergebnis seit Bestehen. Dieses hat sie den Beschäftigten zu verdanken. Der Arbeitgeber fordert hingegen die Beschäftigten auf, in die Zukunft zu schauen, Maß zu halten und auf eine Tariferhöhung über 3 Prozent hinaus zu verzichten“, kritisiert Gewerkschaftssekretärin und ver.di-Verhandlungsführerin Naumann den Vorstand der GASAG Gruppe. „Die Gehälter der Beschäftigten der GASAG Gruppe liegen unter den vergleichbaren Einkommen bei Vattenfall und dem kommunalen Unternehmen Stromnetz Berlin. Nun fordert der Arbeitgeber aufgrund der Gas-Krise Höchstleistungen seiner Beschäftigten ein und deutet Urlaubssperren etc. an, ist aber nicht bereit, hierfür ein ordentliches Angebot auf den Tisch zu legen“, äußert die Gewerkschafterin ihren Unmut weiter über das Vorgehen der Arbeitgeberseite.
Hinweis an die Presse: Fotos und Interviews vor Ort (NBB Zentrale, Torgauer Straße / Ecke Euref-Campus, Nähe Südkreuz) sind in der Zeit von 8:30 Uhr bis 10:00 Uhr möglich. Dort steht auch der ver.di Bundesfachgruppenleiter Energiewirtschaft, Rolf Wiegand, für ein Interview zur Verfügung.
Für Rückfragen:
Marcus Borck, ver.di-Landesfachbereichsleiter, mobil: 0179/6739649, Ellen Naumann, Gewerkschaftssekretärin, mobil: 0175/5871637 und Robin Marks, Gewerkschaftssekretär, mobil: 0160/92372477
ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg
Herr Kalle Kunkel
Köpenicker Str. 30
10179 Berlin
presse.bb@verdi.de
Tel.: 030/8866-4111
Fax: 030/8866-4905