Fachbereich Handel

Handelsstreik: Einzelhandel und Großhandel streiken gemeinsam

Pressemitteilung vom 07.07.2023

Heute, 07.07.2023: Streikdemonstration am Breitscheidplatz:

Die Arbeitgeber beharren auf deutliche Reallohsenkungen bei den Tarifabschlüssen für die insgesamt 290.000 Beschäftigten im Einzel- und Großhandel in Berlin-Brandenburg. Daher streiken die Beschäftigten des Einzel- und Großhandels heute gemeinsam für einen guten Tarifabschluss, mit dem sie sich und ihre Familien durch die kommenden Monate bringen können.

In der ersten Tarifverhandlung für den Einzelhandel in Berlin-Brandenburg am 28.06.2023 legten die Arbeitgeber – wie im übrigen Bundesgebiet auch - ein für die Beschäftigten ernüchterndes Angebot vor. Im Großhandel sind bereits zwei Verhandlungen ergebnislos verlaufen. Die dritte ist für den 17. Juli 2023 terminiert. Nun erhöht ver.di vor der zweiten Verhandlungsrunde im Einzelhandel am 10. Juli 2023 den Druck auf die Arbeitgeber.

Die Angebote der Arbeitgeber von Einzelhandel und Großhandel würden angesichts der hohen Inflation einen deutlichen Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuten. Vor diesem Hintergrund ist ein Abschluss in beiden Traufrunden aktuell nicht abzusehen. Die Arbeitgeber bieten für dieses Jahr eine tabellenwirksame Erhöhung von 3 Prozent ab Abschluss des Vertrages. Das sind rund 50 Cent pro Stunde. Auch im Großhandel ist das Angebot mit 4 Prozent ab Dezember 2023 viel zu gering, um die Reallohnverluste durch die Inflation auszugleichen. Die Inflation lag 2022 bei 6,9 Prozent, aktuell mit Stand April 2023 liegt sie bei 7,2 Prozent.

ver.di fordert in den Tarifverhandlungen im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Entgelt pro Stunde und ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Im Großhandelfordert ver.di  13 Prozent mehr Lohn, und wie auch für den Einzelhandel eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrags.

„Die massiv gestiegenen Preise reißen große Löcher in die Haushaltskassen der etwa 230.000 Beschäftigten des Einzel- und der 60.000 Beschäftigten des Großhandels in Berlin und Brandenburg. Im Juni sind die Lebensmittelpreise um rund 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit erleben die Verkäufer:innen täglich, wie die Preise der Produkte, die sie über die Kasse ziehen, teurer und damit für sie selbst immer unerschwinglicher werden. Sie und ihre Kolleg:innen im Einzel-und Großhandel fühlen sich mit ihren Nöten nicht ernst genommen. Nur deutliche tabellenwirksame Entgelterhöhungen sorgen jetzt für Entlastung und später für eine auskömmliche Rente“, sagt Conny Weißbach, ver.di-Landesfachbereichsleiterin Handel und Verhandlungsführerin für den Einzelhandel in Berlin und Brandenburg.

Die Verhandlungen über die Entgelte der Beschäftigten im Einzelhandel laufen in den übrigen Bundesländern bereits seit dem Frühjahr. Die Einzelhandelsbeschäftigten in Berlin und Brandenburg fordern zukünftig mit dem Rest der Republik in die Tarifrunde starten zu können. Dafür muss die Laufzeit der Tarifverträge um 3 Monate verkürzt werden.

An dem gemeinsamen Streik von Einzel- und Großhandel beteiligen sich Beschäftigte folgender Unternehmen:

-         Kaufland-Filialen
-         Kaufland Lager in Lübbenau
-         Rewe-Filialen mit den dazugehörenden Lagerstandorte Berlin und Oranienburg
-         Edeka
-         Galeria
-         H&M Stores
-         Ikea Häuser
-         ausgewählte Thalia Buchhandlungen
-         Unternehmen des Pharmagroßhandels 

Wir laden Sie herzlich zum Bildtermin am heutigen Freitag, 7.7.2023, um 11:00 Uhr auf den Breitscheidplatz ein und vermitteln Ihnen gern Kontakte zu den Beschäftigten.

 

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