Von REWE bis Kaufland, von Edeka bis H&M, von IKEA bis Saturn, von Lager bis Filiale: Auch am drittletzten Wochenende vor Weihnachten streiken Einzelhandel und ausgewählte Unternehmen des Großhandels in Berlin und Brandenburg. Weil Handelsunternehmen und -konzerne seit Monaten mauern und die Reallöhne der Beschäftigte nicht sichern wollen, ruft ver.di ab Freitag, den 8.12.2023 bereits zum sechsten Mal zu einem viertägigen Warnstreik auf.
Die Berliner:innen und Brandenburger:innen kennen es inzwischen. Schnell noch Butter für den Kuchen holen, den verlorenen Schal durch einen neuen ersetzen, die Weihnachtsgans bestellen oder dem Neffen die Kopfhörer für Weihnachten kaufen, kann wegen Streik im Handel manchmal schief gehen. Wer an diesem Wochenende Ähnliches vorhat, sollte sich darauf einstellen, dass das wieder nicht so einfach gelingt. Denn vom morgigen Freitag bis einschließlich Dienstag bestreiken Beschäftigte an insgesamt vier Tagen den Einzelhandel und ausgewählte Unternehmen des Großhandels in Berlin und Brandenburg. In den Tagen nach dem Wochenende könnten Besorgungen noch schwieriger werden: Weil auch einige Lager bestreikt werden, werden die Bestände in den Filialen zusehends knapper werden.
Ver.di verhandelt bereits seit Mai bundesweit in den regionalen Tarifbezirken des Handels. Doch alles, was die Unternehmen in den inzwischen sieben Monaten Tarifrunde vorgeschlagen haben, würde dazu führen, dass die Beschäftigten deutlich Einkommen verlieren, also einen kräftigen Reallohnverlust hinnehmen müssen. „Die Arbeitgeber scheinen nicht zu verstehen, dass auch Verkäufer:innen mit Mindestlohn als Einstiegsgehalt die nach wie vor sehr hohen Preise für Lebensmittel, Transport oder Miete von ihrem Gehalt bezahlen können müssen. Das gilt übrigens auch für Kommissionierer:innen im Großhandel, die in Vollzeit mit einem Brutto-Gehalt von 2.553 Euro starten“, sagt Conny Weißbach, ver.di-Verhandlungsführerin für den Einzelhandel. Kein Wunder also, dass die Beschäftigten im Handel reihenweise den Verlockungen besserer Arbeitgeber wie dem öffentlichen Dienst nicht mehr widerstehen können: „Weigern sich die Unternehmen weiter, mit einem realistischen Angebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren, werden sie noch mehr Beschäftigte verlieren und den Fach- und Arbeitskräftemangel weiter befeuern. Wir brauchen jetzt einen Abschluss, vor Weihnachten“, so Conny Weißbach weiter.
Ver.di fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Entgelt pro Stunde, Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben, die Laufzeit des Tarifvertrages um drei Monate verkürzt werden. Darüber hinaus will ver.di ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro durchsetzen. Im Großhandel hält ver.di 13 Prozent mehr Lohn, eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung und die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für angemessen.
Los geht es am Freitag mit einer Kundgebung – mit dem Inflationsdrachen, der die Abwanderung der Beschäftigten aus dem Handel symbolisiert. Medienvertreter:innen sind herzlich zu der bilderstarken Aktion der Berliner und Brandenburger Handels-Beschäftigten eingeladen: Bitte kommen Sie dazu am morgigen Freitag, den 8.12.2023, um 10:45 Uhr zur Streikkundgebung mit anschließender Demo zum Arnimplatz, 10439 Berlin, Ecke Seelower Str./Schievelbeiner Str.. Die Demo zieht anschließend zu den Schönhauser Arkaden.
Für Rückfragen:
Kalle Kunkel, Pressesprecher ver.di Berlin-Brandenburg
Tel: 0160-5729383