Warnstreik am 20.11. an den Berliner Hochschulen

Pressemitteilung vom 15.11.2023

Im Rahmen der Tarifrunde Länder ruft ver.di die Beschäftigten der Berliner Hochschulen am 20.11.2023 zum Warnstreik auf. Zur zentralen Streikkundgebung ab 12Uhr vor der Humboldt Universität rufen im Rahmen eines Hochschulaktionstags auch Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitische Organisationen auf.

ver.di fordert für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst der Länder eine Gehaltserhöhung von 10,5 %, mindestens 500 Euro und 200 Euro mehr für Auszubildende und Nachwuchskräfte. Darüber hinaus erwartet ver.di von den Ländern, einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte abzuschließen.

„An den Hochschulen herrscht enorme Unzufriedenheit über die Reallohnverluste wegen der enormen Preissteigerungen. Dass die Arbeitgeber uns lieber raten, Wohngeld zu beantragen, statt ein anständiges Angebot vorzulegen, ist respektlos. Besonders für Beschäftigte in Verwaltung, Technik und den Sekretariaten, aber auch für Beschäftigte im Mittelbau, die oft nur Teilzeitverträge haben, ist ein guter Tarifabschluss enorm wichtig.“ sagt Stefanie Nickel, Mitglied in der ver.di Bundestarifkommission und beschäftigt an der Technischen Universität.

Besonders betroffen von den steigenden Preisen sind studentische Beschäftigte. Sie verdienen lediglich den Landesmindestlohn. „Um mir mein Studium zu ermöglichen, muss ich nebenher 80 Stunden im Monat arbeiten. Sonst könnte ich mir Miete und Lebenshaltungskosten nicht leisten. Dadurch leidet mein Studium. Es gibt Wochen, in denen ich nicht eine Stunde für mein Studium arbeite“, kritisiert Tülin Fidan, studentische Beschäftigte an der Humboldt Universität.

Neben der Forderung nach mehr Lohn stehen mit dem Hochschulaktionstag am 20.11. auch die prekären Arbeitsbedingungen an den Berliner Hochschulen im Fokus. Personalmangel, Überlastung, unattraktive Vergütung und eine hohe personelle Fluktuation führen vor allem in Verwaltung, Technik und Service zu Unzufriedenheit. Sie führen aber auch zu schlechten Forschungs- und Studienbedingungen. Die Probleme der verschiedenen Berufsgruppen sind also eng verknüpft.

„Ich musste sechse Wochen lang ohne Arbeitsvertrag arbeiten, weil die Personalstelle an der HU so überlastet ist, dass sie meine Anstellung nicht rechtzeitig bearbeiten konnte, obwohl alle Gelder bereits beantragt und genehmigt waren. Auch ein Kollege von mir wurde zuletzt zwei Monate arbeitslos, obwohl alles weit im Vorlauf beantragt war. An einer Exzellenzuni wie der HU hätte ich Anderes erwartet. Das ist eine selbstverschuldete Prekarität, die sich die HU hier leistet.“ sagt Robert Vief, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt Universität Berlin.

Beschäftigte folgender Hochschulen und Einrichtungen werden zum Streik aufgerufen:

Humboldt Universität, Technische Universität, Freie Universität, Berliner Hochschule für Technik, uni-assist e.V., Lette Verein sowie aller Berliner Hochschulen im Anwendungsbereich des TV-L.

Organisatorische Hinweise:
Zentrale Kundgebung vor der Humboldt Universität Berlin ab 12Uhr
Es sprechen ver.di Aktive aus allen Berufsgruppen der Hochschule und unterschiedlichen Hochschulen. Eine Vermittlung an Interviewpartner:innen vor Ort oder im Vorfeld ist gerne möglich.

 

Für Rückfragen:
Julia Dück, ver.di-Gewerkschaftssekretärin
01602201072

Antje Thomaß ver.di-Gewerkschaftssekretärin
01705748534