An dem Bundesländerübergreifenden ver.di-Streiktag der Beschäftigten im Sozial-und Erziehungsdienst mit Schwerpunkt in den Ländern Berlin, Bremen und Hamburg wollen die Beschäftigten auf ihre prekäre Arbeits- und Gehaltssituation aufmerksam machen. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder, die in der zweiten Runde ohne Arbeitgeberangebot blieben.
In Berlin streiken an diesem Tag neben den Beschäftigten der Kita-Eigenbetriebe auch die Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen in den Jugend-, Gesundheits- und Sozialämtern der zwölf Berliner Bezirksämter und an den Berliner Schulen, sowie die Beschäftigten der AWO-Berlin. Die AWO-Berlin betreibt 51 Kitas und befindet sich aktuell in Haustarifverhandlungen.
„Der Akku ist leer! In vielen Berliner Kitas ist es bereits 5 nach 12. Wenn der Beruf jetzt nicht attraktiver wird, wird das Angebot von Kitas langfristig nicht möglich sein.“, betont die ver.di Landesleiterin Andrea Kühnemann. Häufig könnten die Beschäftigten von ihrem Gehalt - gerade in den Großstädten - nicht mehr auskömmlich leben. Da seien zynische Äußerungen, wie die des TdL-Verhandlungsführers Andreas Dressel, sie sollten doch Wohngeld beantragen, ein Affront.
Die Situation der Beschäftigten in den sozialen Diensten der Länder sei mehr als prekär. Unzureichende Personalschlüssel, die Zunahme der Fälle seit der Pandemie, die Verstärkung der Probleme der Familien und anderer Adressaten würden zu einem enormen Arbeitsdruck führen. Erhöht werde der Druck zusätzlich dadurch, dass Stellen in den Jugendämtern, den Inobhutnahme-Stellen, in Kinderschutzhäusern, den sozialtherapeutischen Diensten, der Bewährungshilfe, der offenen Kinder- und Jugendarbeit und Kindertagesstätten unbesetzt blieben.
Um dem Berliner Senat die Dramatik der Situation vor Augen zu führen, übergeben die ver.di-Kolleg*innen in den Kita Eigenbetrieben Berlin im Rahmen des Streiktags eine kollektive Gefährdungsanzeige an die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch. Sie werden dabei von den Kolleg*innen der AWO Berlin unterstützt.
„Wir haben die Politik schon im Februar darauf aufmerksam gemacht, dass wir das Bildungsprogramm, das der Berliner Senat für die Kitas beschlossen hat nicht umsetzen können. Geschehen ist seither nichts. Heute machen wir deutlich, dass es so nicht weiter geht“ erklärt Ulrike Schulz, pädagogische Fachkraft in den Kita Eigenbetrieben Berlin.
Die Übergabe der kollektiven Gefährdungsanzeige findet statt am 16.11.2023, um 8:45 Uhr, vor dem Abgeordnetenhaus Berlin. Es werden über 2.000 Streikende erwartet.
Für Rückfragen:
Tina Böhmer Gewerkschaftssekretärin
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