Nach dem fünftägigen Streik der pädagogischen Fachkräfte in den Kita-Eigenbetrieben sieht die Gewerkschaft ver.di nun den Berliner Senat am Zug. Die durchgängig hohe Beteiligung an den Streiks hat den Problemdruck deutlich gemacht und zugleich gezeigt, dass die pädagogischen Fachkräfte bereit sind, weiter Druck zu machen, um eine höhere pädagogische Qualität und Entlastung zu erreichen. Auf den Streikkundgebungen wurde den Streikenden immer wieder die Solidarität vieler Eltern versichert, die zwar die Belastung durch den Streik thematisieren, aber zugleich die zunehmende Belastung durch die permanente Personalkrise betonen. Dabei haben sich sowohl Elterninitiativen als auch bezirkliche Elternausschüsse zu Wort gemeldet.
Auf den Kundgebungen haben die Streikenden ebenfalls mit zahlreichen politisch Verantwortlichen aus dem Senat und den Koalitionsparteien diskutiert. „Wer nach diesen Diskussionen noch glaubt, das Thema einfach aussitzen zu können, hat wirklich jedes Gespür für die soziale Realität in dieser Stadt verloren. Im Senat sollte langsam die Erkenntnis reifen, dass Lösungen für die Kita-Krise nur mit den Beschäftigten möglich sind“, erklärt ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann.
Am Freitag diskutierte die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch mit den Streikenden. Dabei betonte sie ihre Offenheit für Gespräche und die Bedeutung pädagogischer Qualität, bezeichnete jedoch, ohne näher auszuführen, die Forderungen pauschal als unrealistisch.
Um vor dem Start der Sommerferien die Verabschiedung der Kinder in die Schule sicherzustellen, schließt ver.di für die nächsten Wochen streikbedingte Kita-Schließungen aus.
„Unrealistisch ist zu glauben, dass mit einem weiter-so die Krise in den Kitas gelöst werden kann. Wir erwarten von der Politik, dass sie sich nun besinnt und endlich ihre Blockadehaltung beendet. Ver.di steht jederzeit für konstruktive Gespräche zur Verfügung“, erklärt Kühnemann abschließend.